Mittlere EPA Reichweite für e-PKW 2021

Wie schon in einem früheren Blogeintrag beschrieben, dürfte der EPA-Prüfzyklus im Gegensatz zu anderen Zyklen (WLTP, NEDC) Reichweitenwerte für e-PKW ergeben, welche der Realität am nächsten kommen.

Über eine Video des Tech-Youtubers MKBHD, welches sich um Elektrofahrzeuge und deren Zukunft dreht, wurde ich auf folgende Grafik des amerikanischen OFFICE of ENERGY EFFICIENCY & RENEWABLE ENERGY (EERE 2016) aufmerksam:

![](/img/user/21 Homepage Alt/images/fotw939.png)

Minimale, Mediane und Maximale EPA-Reichweiten in Meilen für Elektrofahrzeuge, Plugin-In-Hybride und Benzin-Fahrzeuge (EERE 2016).

In obiger Grafik ist jeweils für voll-elektrische Batterie-Elektrofahrzeuge (BEVs), Plugin-In-Hybride (PHEVs) und für benzingetriebene Verbrennungsfahrzeuge (ICE) ein gelber Balken mit der minimalen (linkes Ende) und maximalen Reichweite (rechtes Ende) in Meilen eingetragen. Zusätzlich ist der Reichweitenmedian als schwarzer Balken beim jeweiligen Fahrzeugtyp eingetragen.

Folgende Daten sind also ersichtlich:

Typ Min [mi] Median [mi] Max**[mi]**
BEV 62 84 294
PHEV 150 440 600
ICE 240 412 703

Weil mich interessiert hat, wie sich die Reichweite von 2016 bis 2021 verändert hat, habe ich meine Datenbank mit den aktuellen EPA-Reichweiten aktualisiert und folgende Boxplots (n = 29) erstellt:

![](/img/user/21 Homepage Alt/images/data-out-PKW-Plot-Box-EPA-Ranges-1024x576.png)

Boxplots mit den EPA-Reichweiten aktueller Elektrofahrzeuge oben in Meilen und unten in Kilometer (eigene Darstellung).

Ersichtlich ist also, dass die mittleren fünfzig Prozent der nach dem EPA-Prüfzyklus getesteten Elektrofahrzeuge eine Reichweite zwischen 327 und 423 Kilometer für 2021 aufweisen. Im Median kommt ein lt. EPA geprüftes Fahrzeug im Mittel etwa 375 Kilometer weit. Das reichweitenstärkste Elektrofahrzeug (Tesla Model S) kommt im Zyklus sogar 647 Kilometer. Das reichweitenschwächste Fahrzeug (Smart ForFour) kommt hingegen nur auf etwa ein Siebtel davon, also 90 Kilometer.

Mit den beschriebenen Daten kann nun die erste Grafik bei den Elektrofahrzeugen für 2021 folgend aktualisiert werden:

![](/img/user/21 Homepage Alt/images/fotw939-_adapted.png)

Minimale, Mediane und Maximale EPA-Reichweiten in Meilen für Elektrofahrzeuge, Plugin-In-Hybride und Benzin-Fahrzeuge (verändert übernommen nach EERE 2016).

Es sind folgende Veränderungen für den Zeitraum von 2016 bis 2021 ersichtlich:

(1) Die minimale Reichweite hat sich von 62 auf 56 Meilen (ca. -10%) verringert.

(2) Die maximale Reichweite ist von 294 auf 402 Meilen (ca. +37%) gestiegen.

(3) Aber der absolute Oberhammer: Der Reichweitenmedian ist von 84 Meilen auf 233 Meilen gestiegen. Das entspricht einer Steigerung um +177%! Anders gesagt, im Mittel fahren Elektrofahrzeuge lt. EPA-Prüfzyklus 2021 fast dreimal soweit wie noch 2016.

In Tabellenform sieht das ganze dann so aus:

MinimumMedianMaximum
EPA 2016 [mi]6284294
EPA 2021 [mi]56233402
Rel. Veränderung [%]-9.68+177.38+36.73

Zusätzlich ist mir noch ein interessantes Detail aufgefallen, betrachtet man die Reichweitenmediane für 2021, kann man feststellen, dass weder ICE noch PHEV die doppelte Reichweite eines BEV aufweisen können (s. Tabelle unten). Wenn man bedenkt, dass die gravimetrische Energiedichte einer Li-Ion-Zelle (ca. 250 Wh/kg, Wikipedia 2021) nur etwa ein Fünfzigstel der von Benzin (ca. 44 MJ/kg, ca. 12333 Wh/kg, Hypertextbook 2003) beträgt, dann ist das schon eine enorme technische Leistung.

Typ Reichweitenmedian Vielfaches von BEV
BEV 2021 1.00
PHEV 1.89
ICE 1.77

Zusammengefasst:

Im amerikanischen EPA-Prüfzyklus hat sich die mittlere Reichweite eines Elektrofahrzeuges 2021 auf das dreifache von 2016 gesteigert. Somit fahren die Verbrenner-Alternativen im Mittel nicht mal mehr doppelt so weit als ihr voll-elektrisches Pendant.